Die Glarner Stadtkirchenorgel erklingt in dieser Einspielung als Zeitzeugin der drei wichtigen Stilepochen (deutsch-romantisch; französisch-sinfonisch, moderne Barockrezeption) die sie miterlebte. Der Parcours geht aber nicht nur vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart und wieder zurück, sondern orientiert sich auch an wichtigen Stationen des Kirchenjahrs: Weihnachten – Passion – Ostern. So verwirklicht Emanuele Jannibelli in seiner Einspielung eine zeitenübergreifende, liturgisch-dramatische Erzählung. Sie geht vom Wunder der Geburt Christi aus, taucht ein in die Finsternis seiner Todesnacht, feiert die Hoffnung in der österlichen Auferstehung. Es sind die grossen Themen des Kirchenmusikers, welche zugleich an die grossen Themen der menschlichen Existenz rühren.
Als erste Stationen auf dem Weg stehen die zwei Bearbeitungen alter französischer Weihnachtsmelodien durch Henri Busser (darunter das bekannte "Il est né le divin enfant"), Virtuosität kommt in Franz Liszts Präludium und Fuge über B-A-CH mit seiner Spannung zwischen religiösem Streben und weltlichem Genuss zum Tragen. Passionsgedanken klingen in dem vierhändigen, mit Pauken unterlegten ”Crucifixus” Christoph Kobelts sowie in seiner Orgelfantasie an, im österlichen Haec Dies-Thema von Widors ”Symphonie Romane” schliesst sich der Bogen mit vielen schillernden Klangfarben.